Glocken - der Klang zwischen Himmel und Erde
Glocken, die zum Gottesdienst rufen und zur Ehre Gottes erschallen
Im neuen Glockenturm neben unserer Markuskirche werden zwei Glocken übereinander hängen. Aufeinander bezogen sollen sie sein sowohl im Klang als auch in ihrer Gestaltung. Sie werden mit den beiden Tönen h¹ und d² erklingen – eine angenehme Höhe und ein schöner Zusammenklang. Für eine schlichte Form und sachliche Gestaltung hat sich der Gemeindekirchenrat entschieden, denn das entspricht dem Stil unserer Markuskirche. Auf dem sogenannten Schlagring beider Glocken wird jeweils zu lesen sein: Markuskirche 2020. Das Jahr, für das der Glockenguss ursprünglich geplant war; das uns aber auch durch die Pandemie tiefer danach fragen ließ: „Worauf bauen wir? Wovon leben wir?“.
Die größere Glocke (Durchmesser 83cm) unserer beiden Markusglocken mit der Tonhöhe h¹ trägt den Namen Erlöserglocke. Auf der Erlöserglocke wird ein Löwe als Symbol des Evangelisten Markus zu sehen sein. Konkretes Vorbild der Darstellung ist jener Löwe, den der Künstler und Metallgestalter Wilfried Heider (1939-1999) in Verbindung mit dem Kreuz für unsere Markuskirche entwarf.
Markus, der Namenspatron unserer Kirche, bezeugt in seinem Evangelium Leben und Wirken unseres Erlösers Jesus Christus. Auf der größeren Glocke wird sich daher ein Wort aus dem Markus-Evangelium befinden. Es lautet: „Geh hin in Frieden!“ (Mk 5,34) - ein Wort mit Zuspruchs- und Sendungscharakter. Die Feier des Abendmahls wird beendet mit dem Wort: „Gehet hin im Frieden des Herrn.“ Jeder Gottesdienst schließt mit dem Segen und damit dem Wunsch: Geh gestärkt und mit innerem Frieden. Auch der Einladungscharakter des Glockenklanges schwingt mit: Geht hin zur Kirche, zum Hören auf Gottes Wort und nehmt die Zusage der Vergebung mit. Mache dich auf den Weg – hin zum Gottesdienst und wieder zurück in den Alltag - so bestärkt das Geläut als Klang zwischen Himmel und Erde den Zuspruch: „Geh hin in Frieden“.
Der biblische Kontext dieses Glockenverses ist dadurch geprägt, dass einer Frau durch den Mut zur Berührung und in ihrem Glauben Heilung widerfährt. Ebenso nimmt die Erlöserglocke unsere Hoffnung auf die Ewigkeit auf. Denn bei der Aussegnung und Beisetzung eines Menschen sprechen wir als Christen sinngemäß: Geh und ruhe nun sanft in Gottes ewigem Frieden.
Die kleinere Glocke (Durchmesser 70cm) unserer beiden Markusglocken mit der Tonhöhe d² trägt den Namen Schöpferglocke. Auf der Schöpferglocke wird ein aufgeschlagenes Buch, die Bibel dargestellt sein. Denn am Anfang war das Wort und durch das Wort schuf Gott diese Erde und uns Menschen. Sein Wort bleibt nachhaltig in Geltung.
Auch im Jahr 1979, als die Markuskirche von der Gemeinde in den Dienst genommen wurde, lautete die Jahreslosung: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.“ (1.Mose 1,27). Wir sind von Gott geliebt, aber auch von ihm in Verantwortung genommen. Diese Verantwortung gegenüber der Schöpfung war und ist ein bestimmendes Thema unserer Zeit, vor allem auch für die junge Generation. Gemeinsam, im Miteinander, wird es uns gelingen, das Leben nachhaltig und gut für alle zu gestalten. Der Zusammenklang beider Glocken: Der theologische Bogen zwischen Erlöser- und Schöpferglocke findet sich in der Bibel. Er beginnt im ersten Buch mit der Schöpfung. Erzählt weiter vom Wirken Jesu voller Liebe für uns Menschen bis ans Kreuz und zu Ostern. Er schließt mit der Öffnung des Blicks hin zum letzten Buch der Bibel, wo in der Offenbarung „ein neuer Himmel und eine neue Erde“(Off.21,1) am Ende der Zeit verheißen wird.
Glockengebet: Gott, du bist der Anfang und das Ende, A und O, Schöpfer und Erlöser, davon zeugt die Bibel von der ersten bis zur letzten Seite. Davon lebt unser Glaube. Mit diesen Glocken loben wir dich. Amen