Die Orgel

Besonderes Glanzstück der Diesdorfer Kirche ist die 2013 bis 2014 durch die Orgelbaufirma Sauer (Frankfurt/O.) nach Jahren des Schweigens wiederbelebte Orgel auf der Westempore. In ihrem Zentrum hat sich der barocke Prospekt eines 1723 von dem Magdeburger Orgelbauer Christoph Treutmann d. Ä. (1673-1757) geschaffenen einmanualigen Instruments erhalten.
Es handelt sich um das letzte Magdeburger Zeugnis dieses Orgelbaumeisters, der in Magdeburg bei Heinrich Herbst d. J. gelernt hatte und wohl Geselle des Hamburger Orgelbauers Arp Schnitger gewesen war. Von Christoph Treutmann stammen etwa die Orgeln in St. Marien zu Gardelegen und in der Stiftskirche St. Georg zu Grauhof (Goslar).
Unter Beibehaltung der barocken Fassade baute hier die Hannoversche Orgelbaufi rma Furtwängler und Hammer 1928 ein moderneres Instrument ein. Hierzu wurde der Prospekt in den schlichten Formen der Zeit mit hölzernen Gitterfeldern nach links und rechts erweitert. Diese Orgel konnte nun wieder hergestellt werden, und auch der barocke Prospekt erstrahlt in alter Frische. Die Rekonstruktion des Instruments gestaltete sich allerdings sehr aufwendig, da es eine dem Zeitgeschmack entsprechende Umdisponierung in den 1950er Jahren erheblich entstellt hatte. Hinzu kamen zahlreiche altersbedingte Mängel.
Heute ist die Orgel mit ihren knapp 900 Pfeifen wieder ein klangliches Zeugnis des spätromantischen Orgelbaus, wobei schon einige Elemente der Orgelbewegung - wenn auch behutsam - aufgenommen sind.


Disposition:

1. Manual C-g³: Principal 8‘ / Offenflöte 8‘ / Quintatön 8‘ / Nachthorn 4‘ / Progressio 4fach (2‘)
2. Manual C-g³: Salizional 8‘ / Gedackt 8‘ / Aeoline 8‘ (ab c) / Prinicpal 4‘ / Rohrfl öte 4‘ / Blockfl öte 2‘ / Sesquialtera 2fach
Pedal C-f‘: Subbass 16‘ / Violoncello 8‘ / Principal 4‘ / Blockflöte 2‘ (Transmissionen vom 2. Manual)
Spielhilfen: Koppeln I/P; II/P; II/I, Sub. II, Super II/I; Super I; Tutti; Automat. Pedalumschaltung; Freie Kombination; Crescendo-Walze, Tremolo (außer Betrieb) und Jalousieanlage.